Noch vor zwölf Jahren war der Tourismus mit 8,5 Millionen ausländischen Besuchern[1] eine der wichtigsten Einnahmequelle in Syrien und zudem ein stark wachsender Wirtschaftssektor. Nach Jahren des Stillstands ist mittlerweile wieder ein moderater Anstieg der touristischen Aktivitäten zu verzeichnen – ein weiterer Indikator dafür, dass die Sicherheitslage in Syrien stabil ist.

Früher gab es in Maalula gleich mehrere Übernachtungsmöglichkeiten für Besucher: Neben dem Kloster befand sich hier ein großes Hotel, auch ein Hostel war im Aufbau. Doch bei den Kampfhandlungen wurden sowohl das Hotel als auch das geplante Hostel zerstört und leider bis heute nicht wieder aufgebaut.

Deshalb entstand die Idee, für Maalula wieder einen touristischen Anlaufpunkt zu schaffen: Durch persönliche Kontakte, die Sebastian Zeilinger bereits vor dem Krieg auf seiner einjährigen Wanderschaft geknüpft hatte, kamen schnell konkrete Gespräche über mögliche Objekte zu Stande. Schlussendlich wurde es ein beschauliches kleines Häuschen im historischen Dorfkern Maalulas. Die Besitzerin des Hauses hatte schon lange mit dem Gedanken an ein Bed and Breakfast geliebäugelt und war der Idee sehr aufgeschlossen. Während AHA! finanziell bei der Sanierung und Einrichtung unterstützte, blieb die Immobilie selbst immer im Eigentum der Besitzerin.

Das Hostel „Heimat“ bietet Platz für neun Personen, die Dachterrasse, von der sich ein malerischer Blick über Maalula bietet, soll noch weiter ausgebaut werden. Seinen Gästen bietet das Hostel die Versorgung mit Getränken und kleineren Speisen. Als schlichte Unterkunft im Ortskern mit familiärer Atmosphäre ist es ideal, um mit der einfachen Bevölkerung Syriens in Kontakt zu kommen und in den Alltag der christlichen Gemeinschaft einzutauchen. Zum Reiseprogramm gehört natürlich auch eine Führung: Neben den zahlreichen kulturellen Stätten wir auch ein Veteran über die jüngste leidvolle Geschichte Maalulas, seine Verteidigung und die Rückeroberung von den Terroristen berichten.

Im Anschluss bereiten ortsansässige Frauen für die Gäste ein üppiges Buffet mit regionalen Gerichten, abgerundet durch ein syrisches Barbecue. Möglichst viele Dorfbewohner vom Tourismus profitieren zu lassen, gehört dabei ausdrücklich zum Konzept des Hotels „Heimat“: Die Einnahmen für Übernachtung und Verpflegung verbleiben zu 100% vor Ort – wer will, kann zudem die Gelegenheit nutzen und für den von AHA! eingerichteten Sozialfonds spenden. Als weiteres Alleinstellungsmerkmal unserer Reise werden einige Dorfbewohner an dem gemeinsamen Essen teilnehmen, von denen die meisten gutes Englisch sprechen – auf diese Weise erfährt man mehr vom Leben in Syrien als aus jedem Medienbericht und jeder Tour.

Traditionell ist Maalula ein beliebtes Touristenziel, weshalb wir eine hohe Auslastung des Hostels „Heimat“ grundsätzlich für möglich halten. Sollten die Reisegruppen auf mehr als neun Teilnehmer anwachsen, stehen darüber hinaus mehrere Häuser als „Home Stay“ zur Verfügung. Damit soll das Hostel nicht nur zu einem Anlaufpunkt kulturellen Austausches werden, sondern auch zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor vor Ort und somit zu einem Symbol der Hoffnung.

[1] Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Tourism_in_Syria [abgerufen am 25.04.2022]